[MWS]: Mailinglisten - Wie viele noch ?

Michael Puchbauer mpuchbau at rz.Uni-Osnabrueck.DE
Sam Sep 19 17:34:02 CEST 1998


Liebe Listenteilnehmer und Listenteilnehmerinnen,
liebe Kollegen und Kolleginnen (im folgenden nur mehr männlich), 


dass die Verbreitung neuer Medien stark voranschreitet, braucht man
Teilnehmer einer Mailing-Liste wohl kaum zu sagen. Immer mehr Institutionen
entdecken die ernormen Möglichkeiten des Internet (i.e.S.). Die Zahl der
virtuellen Seminare in deutschen Universitäten steigt von Semester zu
Semester, auch die Zahl der Mailing-Listen.
Im Bereich der Musik/Musikwissenschaft existieren meines Wissens in
Deutschland bis heute eine knappe Hand voll solcher Listen. Und meine
Unsicherheit, deren Zahl nicht genau beziffern zu können, ist einer von
mehrern Gründen, dieses Schreiben zu verfassen. 

Wie bekommt man mit, wo welche Mailinglisten von wem (mit welchem Interessen
?) ins Leben gerufen werden ? 
(- und "muss" man überhaupt alle Mailinglisten verfolgen ? -)

Ich beantworte selbst:
Zum einen über die Ankündigung in bestehenden Mailing-Listen !
Zum anderen wäre eine adressatenbezogene Versendung von Mails denkbar (und
sicherlich auch noch weitere Verfahren)

Die Frage, die sich mir aber trotz der z.Z. noch recht übersichtlichen
Mailing-List-Situation in Deutschland stellt, ist:

Wieviele Listen (der Musik/Musikwissenschaft i.e.S.) braucht das Land ?


Mit zunehmender Zahl von Listen wird das Verfolgen der Diskussionen (so denn
welche stattfinden) schwieriger. Mit zunehmender Zahl wird aber auch die
Zahl der Mails, die von allgemeinem Interesse sein könnten (wie z.B.
Konzert-, Kongress-, ...-ankündigungen) größer, es erfolgen Verweise quer
über die Listenlandschaft. So übernimmt die eine Liste
Ankündigungen/Hinweise von eventuell größerem allgemeinen Interesse aus
anderen, man erhält "Doppelte" (wie das beim Sammeln so ist). Diese Zahl ist
derzeit auch noch im erträglichen Rahmen, doch die Anzahl von Mehrfach-Mails
dürfte bei weiterer Zunahme von Mailinglisten steigen.
Beispiel:  Wer dieses Rundschreiben z.B. mehrfach erhält, ist in mehreren,
mindestens drei Mailing-Listen !

Die Vorteile mehrer Listen liegen zum ersten sicherlich in der gezielten
Auswahlmöglichkeit für die Teilnehmer. Jemand der lediglich an Diskussionen
mit aesthetischem Schwerpunkt  interessiert ist, wählt z.B. die neue Liste
aus Osnabrück (Müsgens/Enders/Sonntag), abonniert andere Listen nicht. Dies
hält den Arbeitsaufwand geringer und den virtuellen Mülleimer leerer. In
vielen Fällen ist aber (glücklicher Weise ?) ein breiteres Interesse von
Musikern/Musikwissenschaftlern anzutreffen, so dass doch mehrere
Mailing-Listen abonniert sind (zumal man ja schon an manchen Überschriften,
sogenannten Haeders, eine Vorauswahl aufgrund persönlicher Präferenzen
treffen kann; der Rest kann gelöscht werden).
Zum zweiten liegt ein Vorteil von mehreren verschiedenen Listen zu
verschiedenen Bereichen einer Wissenschaft darin, dass für die
Außenwirkung/das Image der Betreiber/Initiatoren/Instiutionen Erhebliches
geleistet werden kann (ähnlich wie bei der Herausgeberschaft von Reihen ?).
Dies ist nicht unwichtig und sei deshalb ohne Missgunst, Neid oder Polemik
angeführt, geht es hier doch neben Prestige vielleicht  auch um Gelder.
(Vielleicht bewerte ich diesen Punkt auch zu stark - eine Diskussion könnte
dies zeigen). So kann die Fachbereich Musikwissenschaft der Universität
Osnabrück, dem ich durch eigenes Studium dort eng verbunden bin, bereits
zwei Listen für sich beanspruchen, was nach außen sicher für die innovative,
zukunftsgerichtete Arbeit des Fachbereiches spricht, andererseits die
Arbeit/Beschäftigungsfelder überhaupt nach außen trägt. (Sicher genügen
Listen dafür nicht allein, was in diesem speziellen Fall auch nicht zutrifft).

Ein weiterer Vorteil könnte, recht spekulativ, darin gesehen werden, das
über kommentierte Listen "Ansichten" bzw. wissenschaftliche Linien
weitergegeben werden könnten. Unbequeme Gäste, vor allem dann, wenn sie auch
noch unfair und grob werden, können ausgeschlossen werden (siehe die
Irrungen und Wirrungen um einen Teilnehmer in der von Gresser geführten und
inzwischen eingestellten Liste).


Was wäre aber nun, wenn sich eine (einzige) Liste der Musikwissenschaft
gründen würde, die die einzelnen Teildisziplinen auf sich vereinte ?
Hier könnte man vielleicht zurufen, wohl dem
(Betreiber/Initiator/Institution), der diese Liste auf sich vereinen kann
(vielleicht ein Dachverband ?). Aber dennoch gäbe es meines Erachtens Vorteile:

1. Die Zahl der "Doppelten" konvergiert gegen Null  (es sei denn, es wird
mit "Erinnerungen" gearbeitet; Präsens ist bei Werbung elementar),
2. Der Blick "über den Zaun" in andere Teildisziplinen wird erleichtert,
3. Die Wahrnehmung der Diskussion dieser anderen Teildisziplinen, also die
Wahrnehmung der Existenz einer solchen Liste, wird erleichtert (s.o.: wo
finde ich überhaupt diese Listen ?)

Technisch müsste dazu neben der Errichtung einer solchen "Metaliste" die
Einteilung in die Teildisziplinen geleistet werden. Welche Disziplinen
werden wie benannt, und was versammelt sich hinter der Benennung. Solche
Benennungen könnten über Abkürzungen vor die jeweilige Überschrift gesetzt
werden, mehrfache Benennungen bei Überschneidung von Teildisziplinen wären
möglich. 

Ein  Beispiel (vielleicht sehr konstruiert; auf die Schnelle fiel mir nichts
Besseres ein):
 MuWiSys/Aesth: Wie kann eine durch k.I. computergenerierte Komposition mit
dem "Kunstwerk"-Begriff in Beziehung gebracht werden ?


Nochmals: Im Moment hält sich die Überschaubarkeit der Listen noch in
Grenzen, vielleicht ist die Tiefe der Listen-Inhalte auch (noch ?) nicht so
einschneidend, als dass jemand, der die Listen nicht wahrnimmt, ernsthaft
etwas verpasst. Aber die Zahl wird zunehmen, vielleicht wird es auch
Konkurrenz-Listen zu ähnlich gelagerten Themen/Topics geben, die
unterschiedliche Linien/Interessen vertreten.


Also: Wie viele Listen braucht das Land ?
- Ein Diskussionsanstoss -


Grüße

Michael Puchbauer
Osnabrück
Michael Puchbauer

Bruchdamm 46
49084 Osnabrück	
Tel: 0541 / 70 87 71 (nach tel. Anmeldung auch Fax)

zweite e-Mail:
puchbaum at mallinckrodt.schule.ping.de

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http://www.musik.uni-osnabrueck.de/homepages/stud/puchbauer/index.htm