[MWS]: Musiker denken anders

Michael Puchbauer MPuchbauer at t-online.de
Son Nov 18 17:23:17 CET 2001


At 20:16 15.11.01 +0100, you wrote:
>Musiker denken anders
>
>-------------------------------------------------------------------
>San Diego (rpo). Musiker denken anders: Profis können Melodien beim bloßen 
>Denken daran bereits hören. Bei Amateuren sei diese Fähigkeit nicht 
>gefunden worden, so das Ergebnis einer Studie.
>Das fand eine Studie der Universität Tübingen herausfand. Die 
>Wissenschaftler erläuterten ihre Ergbnisse auf einer Neurologen-Tagung in 
>San Diego.
>
>Die Wissenschaftler hatten die Gehirnaktivitäten von acht 
>Orchestermusikern und acht Amateuren gemessen, als diese tonlos die ersten 
>16 Takte von Mozarts Violinkonzert in G-Dur spielten.
>
>Die Fingerbewegungen und die Vorstellung von der Musik habe bei den Profis 
>- Geiger in deutschen Orchestern - Teile des Gehirns stark aktiviert, die 
>eigentlich für das Hören zuständig sind, erklärte die Tübinger Forscherin 
>Gabriela Scheler.
>
>"Wenn die Profis ihre Finger bewegen, hören sie die Musik in ihrem Kopf", 
>sagte Scheler. Bei Amateuren hingegen sei höhere Aktivität in dem Bereich 
>festgestellt worden, der die Bewegung der Finger kontrolliert.
>
>Sie seien offenbar vorrangig mit der korrekten Ausführung beschäftigt 
>gewesen. Profis hingegen hätten wohl ihr Gehirn davon befreit, sich über 
>das Treffen der richtigen Töne Gedanken zu machen, erklärte Scheler, 
>selbst ehemalige Geigerin im Nürnberger Orchester.
>
>Auch ein zweiter Test, bei dem auch die Fingerbewegungen wegfielen und die 
>Personen sich lediglich die Melodie vorstellten, belegte die Befunde.

Ich erinnere mich, über ähnliche Ergebnisse in musikpsychologischen 
Untersuchungen
in Hannover (Musikhochschule ?) gelesen zu haben. Auch dort stellte man 
fest, dass
bei Profis im Bereich des Hörens/Lesens von Musik zwei Hirnregionen 
aktiviert werden:
jener Teil, der für das Hören zuständig ist und jener, in dem motorische 
Fertigkeiten
repräsentiert sind.

Bei Amateuren fehlte die Aktivierung der motorischen Repräsentation. Nur 
eine Hirn-
region war aktiviert.
Allerdings war es nach bereits 20-minütigem Spielen der Amateurgruppe am 
Klavier
möglich, auch hier eine Aktivierung in der zweiten, beschriebenen 
Hirnregion zu
beschreiben.
Ich fand den Wert recht überraschend, da ich einen erheblich längeren 
Zeitraum erwartet
hätte.


__________________________________________________
michael puchbauer
- musiklehrer GE pb-elsen -
- forschungsstelle musik- und
   medientechnologie osnabrück (<http://www.fmt.uni-osnabrueck.de/>fmt) -

33104 paderborn
Tel.: 05254 - 80 63 70
        (nach tel. Anmeldung auch Fax)
http://home.t-online.de/home/MPuchbauer